Wer nicht profan im Standesamt heiraten will, der sollte sich das Langwedeler Häuslingshaus ansehen.
Ende Oktober 2013 wurde die erste Hochzeit angekündigt und am 2. Mai 2014 vor dem Standesbeamten im Häuslingshaus vollzogen. Seitdem haben sich sechs weitere Paare das Ja-Wort gegeben. Mal in größerer, mal in kleinerer Runde.
Jetzt können sich die Hochzeitspaare mit ihrem Traudatum auf der neuen Stele neben dem Tor des Häuslingshaus verewigen.

Ehevertrag aus dem 18. Jahrhundert
Auch zu der Zeit, als das Häuslingshaus von 1768 von den Ärmsten der Armen bewohnt wurde, wurden natürlich in Langwedel Paare getraut. Bei den besser gestellten wurden Eheverträge geschlossen. Unsere Vorfahren waren offensichtlich sehr vorsichtig, regelten alle Einzelheiten schriftlich und ließen sie von der Behörde beglaubigen. So ist aus dem Hause Rowohlt, einem Bauerngeschlecht, das schon vor 1625 in Langwedel ansässig war, ein aufschlussreicher Ehevertrag von 1784 erhalten geblieben, in dem die Bestückung des Brautwagens und weitere Einzelheiten genau beschrieben werden. Von der Menge des Korns, Leinens, Geldes und Viehs bis zum warmen Platz am Ofen für den Großvater und der Ausstattung der Geschwister war alles genau geregelt.
Der Vertrag beginnt mit den Worten:
„Kund und zu wissen sei hiermit, dass heute am unten gesetzten Dato ein Eheverlöbnis gestiftet und verabredet worden ist zwischen dem ehr-und achtbaren Junggesellen Johann Rowohlt aus Langwedel als Bräutigam und der ehr- und tugendsamen Jungfer Metta Margaretha Intemann aus Völkersen als Braut.“ Danach folgt eine lange Auflistung von Lebendem und Sachen.
Der gesamte Vertrag ist gerne bei dem Langwedeler Kulturverein e.V. einzusehen und/oder als Muster für einen eigenen Ehevertrag heiratswilliger Paare zu verwenden.